Der Oberfränkische Jakobsweg
Meditation zur 5. Etappe: Creußen – Pegnitz
Das Auf und Ab des Lebens. – Die Gipfel und die Niederungen.
„Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. Und er wurde verklärt vor ihnen ... Petrus aber fing an und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen ...“
(Matthäus 17,1-4)
Der engste Jüngerkreis ist mit Jesus auf dem „Berg der Verklärung“, unter ihnen „unser“ Jakobus (der Ältere). Gerne wären die drei auf dem Berg geblieben. Für einen Moment stand ihnen der Himmel offen, und Gott war ganz nah. Doch sie können nicht bleiben. Wie Mose auf dem Berg Sinai müssen sie wieder in die Niederungen des Lebens zurück. Am Fuße des Berges angekommen holt sie der kranke Junge in die Realität der noch nicht erlösten Welt. Lesen Sie nach!
Wer aber einmal auf dem Gipfel war, der lebt anders weiter.
Der Jakobsweg wird mir zum Symbol des eigenen Lebensweges: Ich bin ein Pilger. Ich bin unterwegs. Immer wieder wird mir ein Aufbruch und eine neue Etappe zugemutet.
Der Weg nach Lindenhardt hinauf (mit der Kirche auf dem Gipfel) und dann wieder hinab nach Pegnitz wird mir als Pilger zum Symbol für das Auf und Ab meines Lebens.
Zu meinem Lebensweg gehören auch Gipfelerlebnisse und Lichtblicke. Momente einer tiefen Zufriedenheit und großen Glücks. Gerne möchte ich sie festhalten und zum Augenblick sagen: „Verweile doch, du bist so schön!“ (Goethe, Faust) Doch das Leben schreitet weiter, und oft holt mich der Ernst des Lebens schnell wieder ein. Auch in diesen Niederungen reife ich.
Doch ich habe die Hoffnung: Wer einmal auf dem Gipfel war, wem der Himmel für einen Moment offen stand, der lebt anders weiter.
(Zwei weitere kleine Gipfel bietet der Weg noch: Vor dem Verlassen des Rotmainweges und zwischen Buchau und Pegnitz.)